Die Innovationskraft in kulinarischen Bereichen ist ungebrochen stark und trotzdem ist es immer schwieriger, zukunftsweisende Strategien zu erkennen und zu entwickeln
Bislang gibt es keine Flatrate ins Netz der kulinarischen Erleuchtung, und Ideen lassen sich nicht im Abonnement beziehen. Bei der Entwicklung neuer Rezeptkreationen spielen nach wie vor Erfahrung, Wissen, Intuition, Begegnungen, Flexibilität und Wahrnehmung eine gewichtige Rolle. Darüber hinaus braucht es Zutaten, die den Gaumen immer wieder aufs Neue reizen.
In der Vergangenheit definierten Köche der Topliga ihr Können über Luxuslebensmittel, wie Foie gras, Kaviar oder seltene, vom Aussterben bedrohte Fischarten. Solche Zutaten kommen bei einer neuen Generation von Trendsettern gar nicht gut an. Die KonsumentInnen von heute wollen beim Geniessen einen Kontrapunkt zum exzessiven Konsum setzen, legen Wert auf ihre Gesundheit und bevorzugen Lebensmittel aus tier- und umweltfreundlicher Produktion. Dementsprechend finden sich auf zeitgemäss interpretierten Tellern vermehrt Wildkräuter, Zutaten aus dem Wald, unedle Fleischteile, verdrängte Gemüse- und Getreidesorten oder Lebensmittel, die mit Mikroorganismen aus der Region fermentiert wurden. Solche und viele weitere - mit erheblichem Aufwand gesammelte bzw. zubereitete - Leckerbissen repräsentieren den neuen Luxus auf dem Teller.
In ihrer kreativen Arbeit werden die Köche von einer neuen Generation an Geräten unterstützt, die bis anhin nicht in der Küche anzutreffen waren. Darüber hinaus setzen moderne Herdartisten gezielt wissenschaftliches Know-how um. Es wird destilliert, gefriergetrocknet, zentrifugiert, Sous-vide gegart und mit Stickstoff gekühlt, was die Zutaten von Stall, Feld, Wiese, Wald, See und Meer hergeben. In der zeitgenössischen Küche kommt jedoch nicht nur High-Tech, sondern auch Low-Tech zum Einsatz. Während klassische Low-Tech-Geräte in der Regel zum Räuchern, Trocknen oder zum Fermentieren verwendet werden, nutzt eine neue Kochgeneration das Potenzial solcher Geräte auf völlig neuartige Weise. Mit dem Ergebnis, dass immer mehr Küchenprofis, ohne antiquierte Scheuklappen, ein Vielerlei an Zutaten in aussergewöhnliche Speisen transformieren.
Was wird uns in Zukunft schmecken und was wird uns in den kommenden Jahren im Magen liegen? Mit welchen Kreativtools lassen sich zeitgemässe Gerichte und Menus entwickeln? Welches Potenzial haben traditionelle und progressive Kochtechniken? Woher kommen die stilbildenden Impulse in der Kulinarik?
Bekommen Sie einen Einblick in die Foodtrends von morgen ...